Zeitzeugen

  1. Seine Schüler
  2. Ernst Gottlieb Baron (Schüler und Freund von Weiss)
  3. Johann Nikolaus Forkel (Biograph J.S. Bachs)
  4. Johann Elias Bach (Der "kleine Neffe" von J.S. Bach, der Enkelsohn von G.C. Bach, des Onkels von J.S.)
  5. Wilhelmine de Bayreuth (Die Schwester Friedrich II.)
  6. Die Witwe Karls VII
  7. David Kellner(siehe auch den Link auf die Seite von Kenneth Sparr)
  8. Luise Adelgunde Victorie Gottsched


Schon zu seinen Lebzeiten wurde Weiss als der größte Lautenist seiner Zeit angesehen, als Komponist genauso wie als Interpret. Auf seinem Grabstein ließen seine Freunde eine Zeile des sächsischen Hofdichters Johann Ulrich von König von 1720 anbringen:

"Es soll nur Silvius die Laute spielen!"

1727 veröffentlichte sein Schüler und Freund Ernst Gottlieb Baron seine "Untersuchung des Instruments der Lauten". In vielen Passagen wird für uns die Bewunderung sichtbar, die er für seinen Meister hegte:

"Er ist der Erste gewesen, welcher gezeiget, daß man mehr könnte auf der Laute machen, als man sonsten nicht geglaubet. Und kann ich, was seine Vertu anbetrifft, aufrichtig versichern, daß es einerley, ob man einen künstlichen Organisten auf dem Clavicembel seine Fantasien und Fugen machen, oder Monsieur Weissen spielen hört. In denen Harpeggio hat er eine so ungemeine Vollstimmigkeit, in exprimirung derer Affecten ist er incomparable, hat eine stupende Fertigkeit, eine unerhörte Delicatesse und Cantable Anmuth, uns ist ein großer Extemporaneus, da er im Augenblick, wenn es ihm beliebig, die schönsten Themata, ja gar Violin-Concerte von ihren Noten weg spielt, und extraordinair so wohl auf der Lauten, als Tiorba den General-Baß accompagniert." "Die Weissianische Art dieses Instrument zu tractieren" ist "die Beste, Reellste, Gallanteste und Vollkommenste". Viele hätten "nach dieser neuen Methode, gleichwie die Argonauten das goldene Vließ der Kunst und Geschicklichkeit zu erlangen getrachtet".
 


Der erste Biograph von J.S. Bach, Johann Nikolaus Forkel, hat Weiss nicht mehr persönlich gekannt. Aber das Studium seiner Suiten hat ihn 1782 zu der außergewöhnlichen Bemerkung veranlasst, seine Kompositionen seien

"in dem ächten und körnichten Geschmack geschrieben [...] wie ungefehr die Clavier-Arbeiten des sel. Joh. Seb. Bach."

Forkel hatte sehr gut begriffen, dass Weiss, ebenso wie Bach, es verstand, eine Synthese herzustellen aus dem französischen und italienischen Stil, die diese Epoche dominierten. Damit entsprachen sie dem theoretischen Prinzip von Quantz, dass der "deutsche Stil" ein "vermischter" sei.

Über das Zusammentreffen von Weiss und J.S. Bach 1739 in Leipzig, berichtete Johann Elias Bach, der damals Privatsekretär J.S. Bachs war, in einem Brief an den Kantor J.W.Koch vom 11. August, dass

"etwas extra feines von Music passiert sei, indem sich mein Herr Vetter von Dresden [W.F. Bach], der über vier Wochen hier zugegen gewesen, nebst den beiden berühmten Lautenisten Herrn Weisen und Herrn Kropfgans, etliche mal bei uns haben hören lassen."

1728, als Weiss mit seinem Dienstherrn auf Einladung des Preussischen Königs in Berlin weilte, brachte die spätere Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, die selber Laute spielte, in ihrem Tagebuch ihre Bewunderung für Weiss zum Ausdruck:

"au fameux Weiss, qui excelle si fort en luth, qu'on a jamais vu son pareil, et que tous ceux qui
viendront après lui, n'auront que la gloire de l'imiter." (... der berühmte Weiss, der auf der Laute so hervorragend ist, daß ihm keiner gleichkommt und daß denjenigen, die nach ihm kommen, lediglich die Ehre bleibt, ihn nachzuahmen.)

In einem Brief von 1747 an ihre Tochter schreibt Kaiserin Amalia, die Witwe Karls VII. über die Kompositionen von Weiss, dass sie gerne für die jüngere Tochter Maria einige seiner Partien oder Stücke haben möchte,

"dan dieses vill besser auf dem Gusto, wie er sich auf dieses Instrument gehördt, componiert sein als alle Krazereyen von Setzkorn" [Münchner Hoflautenist].

David Kellner (siehe auch den Link auf die Seite von Kenneth Sparr) war bekannt dafür, dass er die Laute für den Generalbass nicht für besonders geeignet hielt. In seinem Buch "Treuliche Unterweisung im General-Bass", schreibt er, um ein Beispiel für die Schwierigkeit des Lautenspiels zu geben:

"Das aber der berühmte Sylvius Leopold Weiss auf seiner Laute was rechtschaffens accompagniren und auf demselben das præstiren kan, was andere müssen bleiben lassen, solches ist mehr seiner Geschicklichkeit als dem Instrument zuzuschreiben."

Luise Gottsched hat im "Handlexicon oder Kurzgefaßtes Wörterbuch der schönen Wissenschaften und freyen Künste", das von ihrem Mann Johann Christoph Gottsched 1760 herausgegeben wurde, zwei längere Artikel über Silvius Leopold Weiss, bzw. die Laute geschrieben (vollständig zu finden unter Handlexicon). Hier nur ein kurzer Auszug über Silvius' Spielkunst:

"Sein Anschlag war sehr sanft; man hörete ihn und wußte nicht, wo die Töne herkamen. Im Fantasieren war er unvergleichlich; das Piano und Forte hatte er vollkommen in seiner Gewalt. Kurz, er war Herr seines Instruments, und konnte damit alles machen, was er wollte."


  Copyright © 1998-2006 Laurent Duroselle, Markus Lutz

A partir du 22 Novembre 1998 les statistiques sont aussi suivies par  Hit-Parade Consultez les